Die umstrittenen „nicht-invasiven pränatalen Tests“ auf Trisomien (NIPT) für Schwangere stehen kurz vor der Einführung als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Als letzter Schritt dazu ist eine Versicherteninformation geplant. Der Entwurf des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) stößt in Fachkreisen auf heftige Kritik. Der „Bundesverband donum vitae e.V.“, gesetzlich anerkannter Träger von Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatungen, meldet fachliche Bedenken an. Gemeinsam mit dem „Runden Tisch“, dem u.a. medizinischen Fachgesellschaften, Berufsverbände, Kirchen und Sozialverbände angehören, fordert er eine grundlegende Überarbeitung.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat 2019 beschlossen, dass nichtinvasive Testverfahren auf Trisomien unter bestimmten Voraussetzungen Kassenleistung werden. Nach Verabschiedung der Versicherteninformation des IQWiG, zur Zeit im Stellungnahmeverfahren, tritt dies in Kraft. Schon 2019 hat der „Runde Tisch NIPTs“ zum G-BA-Entwurf kritisch Stellung genommen. 2020 mussten dessen Vertreter feststellen, dass ihre Einwände nicht berücksichtigt wurden – inhaltliche und fachliche Fehler wurden auch in die Versicherteninformation des IQWIG übertragen. Kritisch sieht der Runde Tisch NIPTs vor allem, dass die begleitenden Regelungen im Widerspruch stehen zur Behauptung des G-BA, NIPTs seien nur in besonderen Fällen zugelassen und als Screeninginstrument ausgeschlossen. Die Finanzierung der Tests soll bei Auffälligkeiten erfolgen, ist jedoch nicht an eine vorausgehende (Ultraschall-)Untersuchung geknüpft, und weil es keine zeitliche Einschränkung gibt, sind Tests als Kassenleistung schon in der 9. Schwangerschaftswoche möglich.
Die Versicherteninformation ist zudem im aktuellen Entwurf als Grundlage für eine ergebnisoffene Beratung nicht geeignet. Gemeinsam mit den anderen Verbänden und Organisationen des „Runden Tischs NIPTs“ sieht donum vitae deutliche Mängel, die eine grundlegende Überprüfung und Überarbeitung mit ausreichend Zeit erfordern.